Avatar
Passwort vergessen?
Erweiterte Suche
Forumbereich


Übereinstimmung



Forum Optionen



Minimale Suchwortlänge beträgt 3 Zeichen - die maximale 84
sp_Feed sp_TopicIcon
Altlast Eppsteinerstraße in Oberursel
4. Januar 2018
12:25
Avatar
Claudia von Eisenhart Rothe
Mitglied
Members

Verified
Forumsbeiträge: 86
Mitglied seit:
23. April 2014
sp_UserOfflineSmall Offline

Heute ist in der Oberurseler Woche die bereits bekannte Stellungnahme der Stadt zum Thema “Altlast in der Eppsteienr Straße” mit Teilen unserer Pressemitteilung erschienen.

Der Vollständigkeit halber hier die Pressemitteilung des BUND im Volltext:

Altlasten-Sanierung in der Eppsteiner Straße in Oberursel ist keine Erfolgsgeschichte

Alle Bedenken des BUND bestätigt

BUND antwortet auf Presseerklärung der Stadt Oberursel

Obwohl die Stadt Oberursel in ihrer jüngsten Pressemitteilung vom 30.11.2017 sich lobend über die aus ihrer Sicht geglückte Schadstoffentfernung auf dem Grundstück in der Eppsteiner Straße in Oberursel äußert, bleibt diese Sanierung für den BUND Arbeitskreis Altlasten des BUND Landesverbands Hessen eine der fragwürdigsten Altlasten-Sanierungen in Hessen.

Der BUND nahm in den vergangenen Jahren mehrfach Einsicht in die Akten, sowohl im Rathaus von Oberursel als auch beim Regierungspräsidium (RP) in Wiesbaden. Das letzte Gespräch mit den Verantwortlichen beim RP fand Mitte November statt. Auch aus diesem abschließenden Gespräch zieht der BUND eine ganz andere Bilanz der Sanierung als die Stadt Oberursel:

  1. Aus Sicht des BUND hat sich bestätigt, dass die Sanierung der Altlast in der Eppsteiner Straße nach wie vor ein Experiment mit gesundheitsgefährdenden Nebeneffekten ist. Nach Einschätzung des BUND fehlen beim Regierungspräsidium die personellen Kapazitäten für einen menschengerechten Umgang mit den Folgen und Nebenwirkungen der Gifte auf den Menschen, es fehlen vor allem chemisch-technisch geschulte Toxikologen. Die Gefährdung der Menschen und der Schutz besonders empfindlicher Gruppen (Ältere, Kinder, Kranke) ist zu kurz geraten. Auch weil die Gefahren, besonders bei Experimenten wie der Eppsteiner Straße, unterschätzt wurden und noch werden.
  2. Während der Altlastensanierung wurden auf Drängen des BUND hin regelmäßige Außenluftmessungen durchgeführt. Die Messwerte, die auf der Homepage der Stadt Oberursel nachzulesen sind, zeigen klar, dass während der Sanierung die Belastung der Außenluft merklich anstieg. Dieser Anstieg kann grundsätzlich entweder auf Anlagenfehler, mangelhafte Absicherung der Altlast selber, die Sanierung an sich oder auf zusätzliche Bohrungen zurückgeführt werden.
    Während der 2015 vorgenommenen Sanierungsbohrungen zur Nachbesserung gelangten durch eben diese Bohrungen selbst auch zusätzlich Schadstoffe in die Luft, wie auch Dr. Schrenk, leitender Ingenieur der Sanierungsfirma CDM Smith, bestätigt: „Es ist davon auszugehen, dass es durch die Bohrarbeiten zu einem Einfluss [auf die] Raumluftmessergebnisse im Nahbereich kommt.“ (16.2.2015) Das ist eine Tatsache, die während der großen Bohrkampagne 2012, als in der Eppsteiner Straße eine Ladenbesitzerin und ihre Kinder schwer erkrankten, vehement bestritten und daher nicht berücksichtigt wurde.
  3. Dass gerade durch Bohrungen verstärkt Gase an die Außenluft gelangen, bestätigte kürzlich in Zusammenhang mit Gasbohrungen Matthias Haeckel (Geomar-Helmholtz Zentrum, Kiel): „Der Grund, warum das Gas jetzt da rauskommt, ist, dass während des Bohrvorgangs der Untergrund im Umfeld (im Nahumfeld dieses Bohrlochs) gestört wird, dadurch entsteht eine höhere Durchlässigkeit und das Gas steigt mit seinem eigenen Auftrieb entlang dieser Störung auf.“
  4. Momentan finden an einigen Stellen in Oberursel Grundwasserbohrungen statt. Ziel dieser Bohrungen ist es, das Grundwasser zu untersuchen, um die genaue Lage von Schadstoffquellen (meist LHKWs) zu finden.
    Der BUND fordert, dass während dieser Bohrungen engmaschig Tests auf Giftstoffe in der Luft durchgeführt werden und nicht erst, wenn Anlieger etwas riechen – denn dann ist es zu spät.
  5. Am Fall der Altlast in der Eppsteiner Straße zeigt sich, dass außer den toxikologischen Gefahren auch ingenieurtechnische Grundlagen missachtet wurden. So fehlten zum Beispiel Regelkreise, die bei Störungen oder Notsituationen die Kontamination der Menschen in der Umgebung verhindern sollten. Ob die Ursache dafür auf etwaige Überheblichkeit oder auf fehlendem technischen Wissen zurückzuführen ist, darüber möchte der BUND keine Aussage treffen.
  6. Nach nun fast vier Jahren ist die Sanierung aus Sicht des BUND noch lange nicht abgeschlossen, die Kosten übersteigen die ersten Kalkulationen um ein Vielfaches. Die Sanierung unter Einsatz von heißem Dampf hat die Schadstoffe in Bewegung gebracht. Diese sind nur teilweise abgesaugt worden, ein Teil ist nachweislich ins Grundwasser gelangt.
    Trotzdem kann die Differenz von rund 1,5 bis 5 Tonnen bei den entfernten zu den vermuteten Mengen des LHKWs nicht schlüssig erklärt werden.

Der BUND fragt nun: Wo ist das restliche Gift geblieben? Wurde es zusätzlich ins Grundwasser verfrachtet? Liegt es noch unterhalb der sanierten Altlast verborgen? Zwar wurden die Eingreifwerte abgesenkt, trotzdem ist es nach wie vor zweifelhaft, ob diese Absenkung ausreicht, dauerhaft empfindliche Menschen zu schützen, wenn LHKWs auch mehrere Meter Boden in Gasform durchdringen können – die LHKW-Fahne zieht sich unter fast ganz Oberursel bis nach Frankfurt.

Als äußerst brisant stuft der BUND deshalb die Aussagen der Stadt Oberursel ein, die Grundwasserkontamination in dem Gebiet sei derart gravierend, dass eine Gesundheitsgefahr über Raumluftkontamination für Menschen nicht ausgeschlossen werden könne. Der BUND fragt sich, wie die Menschen, die über schwer kontaminierten Grundwasserströmen im Abstrom der Altlastenstandorte in Oberursel leben, gegen solche Ausgasungen geschützt werden sollen.

Der BUND ist der Ansicht, dass das Abbauen der denkmalgeschützten Häuser, deren Zwischenlagerung und das Auskoffern bis heute hätte längst erledigt sein können – bei vermutlich kleineren Kosten, kürzerer Dauer und bei einer garantierten 100%-Reinigung des Untergrunds. Es würden schon heute Menschen in sauberem Umfeld in wieder aufgebauten Häusern leben. Da der Boden nicht komplett gereinigt wird, werden die Menschen weiterhin auf belastetem Boden leben müssen. Bislang ist auch eine Sanierung des Grundwassers nicht vorgesehen.

Der BUND AK Altlasten fordert deshalb mindestens die Sanierung des Grundwassers an den am schwersten kontaminierten Stellen in Oberursel, sowie die Aufstockung der toxikologischen Kompetenz beim RP in Wiesbaden.”

 

5. Januar 2018
17:42
Avatar
Cordula Jacubowsky
Neues Mitglied
Neue Mitglieder
Forumsbeiträge: 2
Mitglied seit:
5. Januar 2018
sp_UserOfflineSmall Offline

Heute erschien in der Taunus Zeitung (http://www.taunus-zeitung.de/lokales/hochtaunus/vordertaunus/Darum-findet-der-Streit-um-die-Bodensanierung-kein-Ende;art48711,2870349) ein weiterer Artikel zu unserer Pressemitteilung.

Darin werden diverse Aussagen getroffen, die ich nicht so stehen lassen will.

Absatz 3: Hier heißt es, dass das „Sanierungsverfahren […] mittlerweile als Stand der Technik eingestuft werden kann“. Gestartet wurde das Sanierungsverfahren jedoch als Experiment. Und dass es dieses Stadium noch nicht verlassen hat, zeigen auch die handwerklichen Fehler (siehe Absätze 5+6). Auf dem speziellen schwer durchlässigen Oberurseler Boden ist es nach wie vor ein Experiment. Das zeigen auch die aktuellen Überlegungen, wie der Austrag wieder weiter gesteigert werden könne. Auf einem durchlässigen Sandboden wären diese Überlegungen nicht notwendig, hier ist das Verfahren schon lange erprobt. Siehe dazu den aktuellen Sachstandsbericht von CDM Smith vom 1.12.2016.

Absatz 4: Hier wird der Eindruck erweckt, dass die Raumluft-/Außenluft-Messungen nach unserer Aussage *kontinuierlich* angestiegen sei/seien. Tatsächlich jedoch stiegen die Außenluft- und auch die Raumluftbelastungen wiederholt wegen dieser handwerklichen Fehler durch die Sanierung stark an. So zum Beispiel während der Bohrarbeiten im Februar 2015. Dazu heißt es in der Baubesprechung von CDM Smith vom 18.2.2014: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieser Anstieg mit den Bohrmaßnahmen in Verbindung steht.“

Weiter sagt Stadtrat Fink: „Im Bereich der Sanierungsfläche gebe es zeitweise leicht erhöhte Konzentrationen, Richt- und Eingriffswerte würden aber nicht überschritten.“ Damit gibt Herr Fink zu, dass er keine Ahnung von den tatsächlichen Messwerten hat. Denn z.B. in der Baubesprechung von CDM Smith vom 31.12.2015 heißt es: „Im IV. Quartal 2015 erfolgten 50 Raumluftmessungen. Der festgelegte Auffälligkeitswert von 100 μg LHKW/m³ wurde bei 6 Messungen mit Passivsammlern überschritten. Dabei handelte es sich zwei Mal um eine Garage, zwei Mal um einen Kellerraum und in zwei Fällen um einen Wohnraum. […] Als Ursache der erhöhten Konzentration wurden in zwei Fällen eine Anlagenstörung [Anmerkung: hier war es die Abluftreinigungsanlage] identifiziert und behoben.“

Absätze 5+6: Hier geht es um die fehlenden Regelkreise. Das Rathaus sagt dazu: „der BUND kenne den Aufbau der Anlage gar nicht“. Das ist insofern richtig, als ich bereits einige Zeit vor Weihnachten um eine Besichtigung der Anlage gebeten habe, die bislang aber nicht stattgefunden hat. Unabhängig davon muss man eine Anlage nicht gesehen haben, um fehlende Regelkreise aus den Störfällen und deren Behebung erkennen zu können.

Zum Beispiel ist die Bodenluftabsaugung ausgefallen, während die DLI, also das Einbringen von Dampf in den Boden, weiterlief: „Die hohen CKW-Werte [] vom 03.02.2014 bis 18.02.214 von max. ca. 3.700 µg/m³ haben sich [bei späteren Messungen] nicht mehr bestätigt […]. Ursache für den plötzlichen, einmaligen Anstieg könnte der Ausfall der gesamten Bodenluftabsaugung im Zeitraum vom 09.03.-10.03.2014 sein.“ (Baubesprechung HPC vom 19.3.2014)

Oder der Ausfall der Abluftreinigung („ARIGA“), der erst durch den Anstieg der LHKW-Werte in der Umgebung bemerkt wurde: „Ursache der Umgebungsluftbelastung ist die laufende Sanierungsmaßnahme, wobei primär für die erhöhten Konzentrationen an der Messstelle 4 ein Austrag LCKW-befrachteter Luft aus der Abluftreinigungsanlage ARIGA verantwortlich sein könnte.“ (Stellungnahme von CDM vom 7.3.2016) Aufgrund dieses Ausfalls wurde überhaupt erst die „permanente Online-Überwachung der Schadstoffkonzentration sowie des Sanierungs- und Behandlungsprozesses mit automatischer Notausschaltung“, wie es im Artikel heißt, installiert – vorher, also etwa vier Jahre lang, gab es diese automatische Notausschaltung demnach nicht.

Absatz 8: „Die Grundwassermessstellen im Abstrom haben während der Sanierung keinen signifikanten Anstieg der Schadstoffbelastung im Grundwasser gezeigt“, sagt Fink. Diese habe schon vor der Sanierung „nachweislich auf einem vergleichbaren Niveau“ gelegen.“ Diese Aussage ist auch nachweislich falsch. Dazu folgende Grafik aus dem letzten Sachstandsbericht von CDM Smith:

 GRafik Messwerte GWM5

Zur Erklärung der Grafik: 2007 wurde die Grundwassermessstelle errichtet. 2008 und 2009 erfolgten auf der Sanierungsfläche erste Erkundungsbohrungen. Januar-März 2010 weitere Bohrungen. 2011 passierte nichts. 2012 Sanierungsbohrungen. Danach passierte wieder nichts. Interessant ist daher der Zeitraum 2014-2015. Hier lief die DLI komplett und die Werte stiegen an. Die vorherigen einzelnen Werte von 2007, 2008, 2009 können zum einen durch das Leerpumpen einer langjährigen Ansammlung von LHKW, einer „Pfütze“ bzw. durch die sehr kurz vorher stattfindenden Bohrungen erklärt werden. 2014-2015 wurde nicht gebohrt, hier wurde nur saniert. Erst ab Juli/August 2015 sinken die Werte mit dem Rückgang der Schadstoffe im Boden immer weiter ab. Die Anstiege 2014 und Anfang 2015 können nur dadurch erklärt werden, dass die Sanierung Schadstoffe in das Grundwasser hinein mobilisiert hat.

5. Januar 2018
17:46
Avatar
Cordula Jacubowsky
Neues Mitglied
Neue Mitglieder
Forumsbeiträge: 2
Mitglied seit:
5. Januar 2018
sp_UserOfflineSmall Offline

Verzeihung, die genannte Grafik ließ sich leider nicht einbinden. Sie ist auch nicht im letzten Sachstandsbericht, sondern in dem vom 3. Quartal 2017 (einen neueren fand ich nicht) enthalten: http://www.oberursel.de/fileadmin/inhalte/dokumente/altlasten/20171027_Sachstand_3_Quartal.pdf


Zeitzone des Forums: Europe/Berlin
Am meisten Mitglieder online: 584
Zurzeit Online:
Gast/Gäste 35
Momentan betrachten diese Seite:
1 Gast/Gäste
Mitgliederstatistiken
Gastbeiträge: 1
Mitglieder: 187
Moderatoren: 7
Administratoren: 1
Forumsstatistiken
Gruppen: 4
Foren: 73
Themen: 1879
Beiträge: 7432
Neuste Mitglieder:
Oberurseler Forum, Maria Arbogast, eleanore dora, Petra Voller, Johannes Hengstermann, balka78, Florian Geyer, Anne Lilner, Cordula Jacubowsky, Marianne Pohlner
Moderatoren: Graham Tappenden: 1060, Bernd at Lokki: 1762, BrunnenTreff: 691, Facebook Kommentar: 344, BrunnenTreff.: 137, Facebook Kommentar.: 153, Oberurseler Forum: 75
Administratoren: Administrator: 9

Diese Webseite verwendet Cookies. Wählen Sie "Zustimmen", um Cookies von dieser Webseite zu akzeptieren. Mehr Informationen

Diese Webseite verwendet so genannte Cookies. Sie dienen dazu, unser Angebot nutzerfreundlicher, effektiver und sicherer zu machen. Cookies sind kleine Textdateien, die auf Ihrem Rechner abgelegt werden und die Ihr Browser speichert. Die meisten der von uns verwendeten Cookies sind so genannte "Session-Cookies". Sie werden nach Ende Ihres Besuchs automatisch gelöscht. Cookies richten auf Ihrem Rechner keinen Schaden an und enthalten keine Viren. Sie können Ihre Zustimmung jede Zeit auf der Seite "Datenschutzerklärung" widerrufen.

Schließen